Mittwoch, 29. Mai 2024:
Ab in den Süden und schon stauen wir uns vor der in der Sanierung befindlichen Tunnelkette zwischen Golling und Bischofshofen? Genau das haben wir mit der um eine Stunde vorverlegten Abfahrt vermieden. Gleichwohl fuhren wir mit gemischten Gefühlen los, denn die Wetterprognosen lauteten: 1 ½ Tage komplett verregnet mit ergiebigen Regenmengen und die restlichen Tage sehr mit Schauern durchsetzt.
Die Stadt Freilassing überließ uns wieder ihren 9-Sitzer-Bus und ein befreundetes Busunternehmen einen Anhänger, in dem wir unsere Räder verstauten. Mittags kamen wir in Malinska auf der Insel Krk an, wo wir unsere Unterkunft hatten.
Sonne, geringe Bewölkung und um die 23°C: Der Nachmittag wurde gleich einmal zu einer ersten Tour genutzt. Es ging nach Omišalj mit seiner pittoresken Altstadt – im Norden der Insel gelegen und ein gutes Ziel für eine Kaffeepause. Von dort ging es auf die Nordostseite mit Blick aufs Festland mit dem Velebitgebirge und quer durch die schmalste Stelle der Insel zurück zur Unterkunft. Auf dieser Route lernten wir sofort den Charakter der Wege kennen: Forstwege mit tiefen Pfützen über die ganze Wegbreite, Singletrails – gespickt mit groben Steinen – und durch Buschwälder, die ihre teils dornigen Zweige in den Weg hängen ließen, Promenadenwege am Meer, wenig Asphalt und schmale Traktorwege.
MTB: 42 km, ↑ ↓ 500 Hm, 3 h (jeweils reine Fahrzeit angegeben)
Donnerstag, 30. Mai 2024
Statt Schauern eine geänderte Prognose: Es soll trocken bleiben; da konnten wir den Tag ausnutzen. Die Inselhauptstadt Krk war unser heutiges Ziel. Nach einem kurzen Stück auf der Uferpromenade und wenigen Minuten auf der örtlichen Straße radelten wir einen Waldweg zu einem Gedenkkreuz hinauf, das ein heimischer Emigrant im Jahr 2000 aus Dankbarkeit errichten ließ. Der weitere Weg leitete uns hinunter zur Küste um dann gleich in „gesunder“ Steilheit wieder in die winzige Ortschaft Milohnići hinaufzuführen, die wir durchquerten. Schon waren wir auf einem Singletrail, natürlich gewürzt mit ein paar Felsen … Nochmal ein kurzes Siedlungsstück und schon ging’s wieder hinein in den Wald in den nächsten Pfad zwischen alten Trockensteinmauern. Das feuchte Frühjahr ließ die – oftmals dornenbewehrten – Büsche ordentlich treiben und die Pfade zuwachsen. Schließlich leitete uns ein Schotterweg in rauschender Abfahrt bis ans Meer zum alten Stadteingang von Krk, wo wir die Drahtesel abstellten. Dann das „Pflichtprogramm“: Stadtrundgang durch die schmalen Gassen sowie verlorene Kalorien auffüllen. Für die Strecke zurück zu unserer Unterkunft wählten wir einen Weg durch ein Gebiet mit kleinbäuerlicher Landwirtschaft, vorbei ein einem alten „Kaštel“ (ehemaliges Gutsgebäude), Forststraßen und Pfade – natürlich ordentlich verblockt – durch Steineichenwald. Anschließend lud das Meer zu einem Bad ein.
MTB: 41 km, ↑↓ 700 Hm, 3 ½ h
Freitag, 31. Mai 2024:
Nachdem bereits erste Schauer am frühen Mittag vorhergesagt waren, entschlossen wir uns zu einem Stadtrundgang durch Vrbnik, das wir mit dem Bus erreichten. Das Städtchen wirbt mit der schmalsten Gasse der Welt – eine echte Herausforderung für so manch einen, wie wir beobachten konnten. Wir streiften durch die Gassen zwischen den verwinkelten Häusern und fanden, dass Restaurierung und Unterhalt auch eine besondere Herausforderung sein müssen und erst recht die genaue Feststellung der Eigentumsgrenzen. Dann folgte das Ratespiel: Wo ist die schönste Badebucht? Als die Gruppe den betonierten Kai am kleinen Hafen entlang ging, konnte sich keiner vorstellen, dass sich hier eine geeignete Badestelle finden ließ – zumal das Hafenbecken mit lehmigem Wasser zugeschwemmt war. Aber: Durch einen versteckten Felsengang gelangten wir in eine kleine, abgeschiedene Kiesbucht – nicht einsehbar, da man zuerst ein paar Meter um einen Felsen herum durchs Meer waten muss. Der erste prognostizierte Schauer traf später auch ein: Nachdem wir den Bus wieder erreicht hatten. Spätnachmittags gab’s weitere Schauer. In der Nacht lud ein Gewitter seine nasse Fracht ab – und am nächsten Morgen war die Hafenbucht lehmig und einige Betriebe dort überschwemmt.
Kaum km, ↑↓ wenige Hm, einige Stunden, eine Menge Entspannung und Spaß
Samstag, 01. Juni 2024:
Für diesen Tag hatten wir uns den Mondpfad im Süden der Insel vorgenommen, so bezeichnet, weil er über eine verkarstete Hochebene zieht. Zunächst also mit Bus und Anhänger bis kurz vor Baška. Dann über ein schmales Sträßchen hoch zur frühromanischen Kirche Sv. Ivan Krstitelj mit herrlichem Blick auf Baška und die Bucht. Nach der Kirche waren wir bereits im Pinienwald auf dem Pfad, der sich zur Hochebene hinaufzog und sich nur abschnittweise grob-steinig zeigte. Oben angekommen, hörte der Wald an einer Feldsteinmauer schlagartig auf, um von der besagten Mondlandschaft verdrängt zu werden. Dafür wurden wir mit einer beeindruckenden Fernsicht belohnt. Verkarstete Hügel mit frischen Gräsern wechselten sich mit Busch bestanden Senken ab; und überall die Trockensteinmauern für die Schafbeweidung. Dort, wo sie aufhörte, begann lockerer Bestand von mannshohen Nadelgehölzen. Wir nutzten die Gelegenheit zu einer Rast auf einer Freifläche. Danach war Schluss mit den schottrigen Feldwegen: Nach einer kurzen Schiebestrecke nahmen wir einen Pfad entlang eines Grabens abwärts nach Žanac zur Straße. Zwar nur fußbreit, gewunden, im leichten Auf und Ab und gewürzt mit einer abwechslungsreichen Landschaft sowie mit vielen Schlammpfützen, aber nie wirklich schwierig zu fahren: Auch wenn sich auf Teilnehmer und Räder eine gewisse Sch(m)utzschicht legte, so minderte das nicht die Begeisterung. Nach wenigen Kilometern Abfahrt auf der Straße leiteten uns wieder Feld- und Wiesenwege nach Baška zur Kaffeebar und dem Sprung ins Meer.
MTB: 34 km, ↑↓ 600 Hm, 3 h
Sonntag, 02. Juni 2024:
Eigentlich war recht gutes Wetter vorhergesagt, aber bereits morgens war es schwül und der Himmel bedeckt. So entschieden wir uns zu einer „echten“ Sonntagstour: Nicht allzu lang und eher einfachere Wege. Die Wahl fiel auf die Überquerung der Insel von der Inselhauptstadt Krk nach Vrbnik an der Ostküste – und zurück, selbstverständlich.
Nach Krk also zuerst mit dem Bus. Dann folgten wir Feldwegen, anfangs sehr ausgewaschen und tief-schottrig, manchmal asphaltiert, sowie einem Pfad – mit feuchten, rutschigen Steinen durchsetzt – zum Dörfchen Garica auf dem Inselrücken. Kaum auf der Dorfstraße, bogen wir auch schon wieder ab, um über einen sehr schottrigen und mit Erosionsrinnen durchzogenen Weg hinab zu fahren. Da die dortige Ebene mit Weinfeldern noch am Vortage unter Wasser stand, vermieden wir die direkte Durchquerung, sondern folgten einer Route entlang der Hänge. Hinunter nach Vrbnik, wo wir die Räder abstellten und uns eine Pause gönnten. Mit Blick in den Himmel verzichteten wir auf einen Badestopp. Stattdessen kurbelten wir wieder hoch auf den Inselrücken. Immer leicht abwärts über hauptsächlich asphaltierte Feldwege näherten wir uns dem letzten, sehr schmalen Singletrail zwischen Trockensteinmauern. Nach Schieben und Fahren über den felsig-schottrigen Pfad und des Weiteren über teils grob schottrige Feldwege mit kurzen, steilen Rampen erreichten wir den Bus in Krk. Zurück in Malinska war ein letztes Mal Baden vor der Heimfahrt ein „Muss“. Allerdings bescherte uns die deutlich abgekühlte Adria eher ein Ganzkörper-Kneippen, da Wind und erhöhte Wellen das Wasser am Vortag ordentlich durchgemischt hatten.
MTB: 34 km, ↑↓ 600 Hm, 2 ¾ h
Montag, 03. Juni 2024:
Abschied von Krk. Passend dazu begleitete uns ein Gewitter mit Wolkenbruch auf den ersten Kilometern. Eine willkommene Unterbrechung der Fahrt war die Besichtigung der Tropfsteinhöhle im slowenischen Postojna. Sie ist mit ihren riesigen Hallen eine der größten Höhlen in Europa – und rühmt sich, die schönste zu sein. Mit einer Eisenbahn wird man durch die ersten zwei Kilometer Höhle in den Berg gefahren. Nach einem rund anderthalbstündigen Rundgang, während dessen man aus dem Staunen nicht mehr heraus kommt, transportiert die Bahn die Höhlenbesucher wieder ans Tageslicht. Auf der Heimfahrt nutzten wir das Ende von verschiedenen Schauern zu einer Kaffeepause in Kranj. Auch das Timing in Freilassing konnte nicht besser sein. Der eine Schauer war gerade vorbei, Gepäck und Räder aus- und umgeladen und schon schüttete es wieder.
Fazit: Die Teilnehmer waren begeistert von den abwechslungsreichen und ausgefüllten Tagen – und ein wenig erstaunt, wieviel man in wenigen Tagen erleben kann. Darf man wiederholen, so oder ähnlich …
Tourenbegleiter und Bericht: Matthias Pinkert Bilder: Matthias Pinkert, Peter Rabacher, Rosa Reiter